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Sie wussten es bereits vor 30 Jahren

Vor 30 Jahren mussten wir uns schon einmal schämen- es war gut gemeint, es wurde viel kritisiert und geändert hat sich eigentlich nichts. 1984 kamen eine Gruppe der bekanntesten Musiker v.a. aus den USA zusammen um Gutes zu tun und haben sich dabei in Ignoranz bewiesen.

Damals sollte den hungernden Menschen in Äthiopien geholfen werden, durch den mittlerweile weltbekannten Song „Do they know it´s Christmas“. Die Lyrics dazu waren peinlich, für Äthiopien, für Afrika, aber auch für den Westen. Anstatt das Thema beim Namen zu nennen, hungernde Menschen in Äthiopien, wurde ein ganzer Kontinent als hoffnungslos dargestellt. Mit Zeilen wie: „[…] it's a world of dread and fear. Where the only water flowing is the bitter sting of tears […] And there won't be snow in Africa this Christmas time. The greatest gift they'll get this year is life. Where nothing ever grows, no rain or rivers flow. Do they know it's Christmas time at all? “ wurde zwar eine Menge Geld eingenommen, aber auch eine Menge Schaden angerichtet. Das Bild des vertrockneten Kontinents wurde bestätigt, obwohl Teile Afrikas von Dschungel, Seen und Flüssen geprägt sind und grüner nicht sein könnten. Abgesehen von der Tatsache, dass es durchaus Schnee in Afrika gibt, besitzt der Kontinent über eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die einzigartig sind.

Mit der Frage, ob die (in Äthiopien) wissen, dass Weihnachten ist, machen sich die Künstler dann vollends lächerlich, da sie anscheinend nicht wissen, wann Weihnachten ist, zumindest nicht in Äthiopien, dort wird Weihnachten nämlich am 7. Januar gefeiert.

30 Jahre später wird der Song neu aufgenommen, neues Problem, neuer Text, selbe Ignoranz. Diesmal sollen Spenden gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika eingenommen werden. Wieder steht eine gute Idee dahinter, angeblich hat die UN Bob Geldof höchstpersönlich um Unterstützung gebeten. Wieder wird Afrika (diesmal wird jedoch ausdrücklich Westafrika genannt, also zumindest eine regionale Einschränkung) als hoffnungslos dargestellt und wieder braucht es den Westen, um den armen und hilflosen Menschen zu helfen. Und wieder wird mit falschen Informationen gearbeitet. „There is death in every tear“ ist schlicht und einfach nicht wahr und dient lediglich dazu, die Massenpanik der westlichen Medien zu unterstützen. Ebola ist hochansteckend und hat bisher nach offiziellen Angaben bereits über 5200 Menschen das Leben gekostet, dennoch sind pro betroffenem Land weniger als 1% der Bevölkerung infiziert (siehe washingtonpost).

Natürlich muss übertrieben werden, um die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zu lenken und Spenden einzunehmen, jedoch sollte dabei die Würde der Menschen und der betroffenen Länder nicht missachtet werden. Weiter geht es auch hier mit Weihnachten: „No peace and joy this Christmas in West Africa. The only hope they'll have is being alive. Where to comfort is to fear, where to touch is to be scared. How can they know it's Christmastime at all?“ In Sierra Leone sind 46% der Bevölkerung Christen, in Liberia sogar 87% (siehe washingtonpost). Weihnachten ist dort ein offizieller Feiertag. Natürlich wissen die Menschen, das Weihnachten ist. Wie das jedoch im Kampf gegen Ebola helfen soll, bleibt unklar.

Anders jedoch der Clip einiger westafrikanischen Musiker. Gesungen wird auf französisch und diversen indigenen Sprachen. Die Musiker nennen den Teufel beim Namen, anders als im Clip von Band Aid, indem das Wort Ebola nicht einmal vorkommt, wird es hier andauernd erwähnt. Und anstatt die Betroffenem lediglich zu bemitleiden werden konkrete Verhaltenstipps gegeben:

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